13. November 2017

100 Jahre Oktoberrevolution!

Anmerkungen zur Geschichte und den Lehren der großen sozialistischen Oktoberrevolution, des zweiten Meilensteins der Geschichte unserer internationalen Klasse:

1. Etappe: 1905 – 1907

Zunächst einmal, wenn wir über die Oktoberrevolution sprechen, sehen wir diese nicht als einzelnes Ereignis; nicht als einen spontanen Aufstand, entstanden aus dem Nichts, sondern als Kulminationspunkt eines revolutionären Prozesses – eines Zusammenspiels objektiver Bedingungen und einer unermüdlichen aktiven Organisierungs- und Aufbauarbeit durch die Kommunisten.

Wie kam es zu diesem herausragenden Ereignis und welche Bedeutung hat es für die proletarische Jugend im 21. Jahrhundert?

Russland im 19. Jahrhundert – das Land wird in einer zaristischen Autokratie regiert. Die Wirtschaft und die Industrie sind rückständig und der Zar ist unfähig, auf die ökonomischen und sozialen Veränderungen zu reagieren. In Europa weht der Wind der industriellen Revolution, die neue Klasse der Kapitalisten erhebt den Kopf und strebt danach, die alten feudalen Herrscher abzulösen. Hier und da entfachen Bauernaufstände, denn auf dem Land herrscht noch der Großgrundbesitz und Leibeigenschaft; das Land wird von Hunger und Not beherrscht. Die Bauern bilden zum damaligen Zeitpunkt die große Mehrheit des Volkes. Doch im Zuge der Industrialisierung, die in Russland langsam, jedoch stetig voranschreitet, erstarkt auch das neue Industrieproletariat in den Städten. Es herrschen miserable Arbeitsbedingungen, der Unzufriedenheit unter den Arbeitern wird durch repressive Gesetze (z.B. das Gewerkschaftsverbot), Verstärkung des Polizeiapparats und Bespitzelung begegnet.

Ab 1894 regiert Zar Nikolaus II. Er macht keine Zugeständnisse an die sich verändernde Situation, Ausbeutung und Repression dauern an, es folgt keine Verfassungsgebung. In dieser ungünstigen Situation kommt der Krieg mit Japan und endet in einer Niederlage, bringt die beinah vollkommene Zerstörung der russischen Flotte und einen immensen Ansehensverlust mit sich. Außerdem leiden die russischen Warenexporte unter der Niederlage und die ohnehin geschwächte Wirtschaft erleidet einen weiteren Schlag. Russlands Wirtschaft befindet sich in der Phase der Rezession, gezeichnet unter anderem von einer hohen Arbeitslosigkeit. Unterdessen beginnt sich längst die Arbeiterbewegung zu regen und zu organisieren, das „Gespenst des Kommunismus“ hat nun auch Russland erreicht. Der Blutsonntag 1905, an dem eine friedliche Demonstration von 150 000 Arbeitern zum Winterpalast (dem Zarensitz in Petrograd) schreitet und bessere Arbeits- und Lebensbedingungen fordert, plötzlich ohne Vorankündigung von der zaristischen Polizei das Feuer eröffnet wird, bei dem 130 Menschen sterben und circa 1000 verletzt werden, wird zum Auslöser für landesweite Unruhen und führt zu einer raschen Solidarisierung und Radikalisierung unter den Volksmassen. Es folgen Aufstände, Meutereien (Panzerkreuzer Potemkin), Streiks (Eisenbahnerstreik Oktober 1905).

Obwohl sich das Bürgertum und die Aristokratie an den Aufständen beteiligt, da sich beide nach dem Sturz des Zarismus an der Macht sehen, tritt die Arbeiterbewegung als die stärkste Kraft hervor. Sie ist bereits gut organisiert (ab 1895 betreibt Lenin Agitation unter den Arbeitern in Russland und ab 1902 – dem Jahr, in dem er „Was tun?“ schreibt – widmet er sich dem Aufbau einer straff organisierten, klandestinen, zentralistisch aufgebauten Kaderpartei – der Partei des Neuen Typs, der bolschewistischen Partei).

Die Revolution von 1905 wird blutig niedergeschlagen und der Zar „besänftigt“ das Bürgertum und die höheren Klassen mit dem Oktobermanifest, das eine Reihe von Gesetzen und eine Volksversammlung (die Duma) verspricht, welche in der Praxis allerdings nur eine Illusion der Mitbestimmung darstellt. Die Ordnung im Land wird mithilfe des Militärs wiederhergestellt. Unzählige Arbeiter und Revolutionäre wandern ins Gefängnis oder in die Verbannung, Lenin geht ins Exil.

2. Etappe: Februarrevolution 1917

In der darauffolgenden Zeit ist die Arbeiterbewegung niedergeschlagen, jedoch nicht zerschlagen. Der geheime Parteiapparat der Bolschewiki organisiert sich, baut sich wieder auf und gewinnt an Stärke, denn trotz der Repression brennen die Herzen der Arbeiter für die Revolution. Es gibt Partisanenaktionen auf dem Land und bewaffnete Bestrafungen und Geldbeschaffungsaktionen in den Städten. Der Adel und das Bürgertum sind unzufrieden und in den Randgebieten Russlands erstarken die nationalen Befreiungsbestrebungen (z.B. Polen). Somit gerät der Zar immer mehr in den Widerspruch mit den von ihm noch beherrschten Klassen. Der 1. imperialistische Weltkrieg kommt und auf Grund der finanziellen Abhängigkeit Russlands vom französischen Finanzkapital (Russland hat viele Anleihen von den französischen Banken erhalten), hat der Zar keine andere Wahl, als Frankreich und Großbritannien im Krieg gegen Österreich-Ungarn zu unterstützen. Auf der anderen Seite hofft man, die inneren Widersprüche im chauvinistischen Nationalismus-Taumel verschwinden zu lassen – was anfangs zumindest teilweise zu gelingen scheint und sich einen festen Platz unter den imperialistischen Nationen zu erkämpfen. Es zeigt sich jedoch schnell, dass die realen Bedingungen sich nicht wegdenken lassen: Das russische Militär ist nach dem Krieg mit Japan geschwächt, es werden Millionen von armen Bauern von ihren Gehöften weggeholt, notdürftig ausgestattet und ausgebildet und in den Krieg geworfen. Der wirtschaftlichen Schwäche zufolge fehlt es der Armee an Ausrüstung, Waffen, Kleidung, Verpflegung. Im Volk herrscht Unzufriedenheit. Lenin analysiert die Bedingungen und schreibt 1914 in einem Aufsatz, dass in der folgenden Phase 1. Propaganda für die Revolution gemacht werden müsse und 2. Das Beste, was dem russischen Volk passieren könne, die Niederlage der Monarchie und ihrer Truppen in diesem Krieg sei.

Nach einer kurzen Hochphase des Krieges kommen hohe Verluste, Versorgungsschwierigkeiten, Lebensmittelknappheit, Munitions- und Waffenmangel. 1916 kommt es zu einem erneuten kurzen Vorstoß, bedingt durch einen Wechsel in der Armeeführung, doch dann ist die Kraft erschöpft. Ebenfalls 1916 kommt Lenins ungemein bedeutende Schrift „Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus“ heraus, in welcher er sich unter anderem gegen Sozialchauvinismus und die Linie der „Vaterlandsverteidigung“ als Ausdruck der Privilegiertheit einiger oberer Schichten der Arbeiterklasse positioniert und die revolutionäre Kraft des Proletariats und die scharfe Abgrenzung vom Ersteren dem gegenüberstellt – eine scharfe und entschlossene Positionierung, die anfangs auch in den Reihen der Bolschewiki für Diskussionen und Ablehnung sorgt, jedoch ihre Richtigkeit noch beweisen soll.

In Petrograd brechen Streiks und Aufstände aus, bereits jetzt unterstützt von Soldaten der zaristischen Armee. Auf Druck der Armeeführung dankt Nikolai II im März 1917 ab und es wird die Provisorische Regierung gebildet, an der sich verschiedenste bürgerliche Kräfte, aber auch die Arbeiter- und Soldatenräte und deren Exekutivkomitees beteiligen.

Die Bedingungen für eine Revolution sind besser, denn je, denn das Volk verlangt nach Brot und Frieden. Weder die Monarchie noch die Provisorische Regierung können diese Forderung erfüllen, denn beide hängen an den Strippen der ausländischen Imperialisten. Die Armee ist im desolaten Zustand und es herrscht große Unzufriedenheit. Lenin kehrt im Frühjahr 1917 aus dem Exil in der Schweiz nach Petrograd zurück und verfasst seine berühmten Aprilthesen, in denen er einen demokratischen Frieden, ein Ende der Besatzung, die Macht in die Hände des Proletariats und der sich ihm anschließenden Bauernschaft, Sturz der Macht des Kapitals, Entlarvung der provisorischen Regierung und ihrer Lügen, Landreform, Finanzreform, Gründung einer anti-imperialistischen, neuen, Kommunistischen Internationale fordert.

3. Etappe: Oktoberrevolution 1917

Unter Lenins Führung setzen die Bolschewiki zwischen Frühjahr 1917 und Oktober 1917 auf verstärkte Agitation und Organisierung – mit Erfolg; sie gewinnen an Stärke und erhalten nun auch zunehmenden Rückhalt aus den Reihen der Armee. Die jahrelange klandestine Parteiaufbauarbeit zahlt sich aus und der verleiht den Arbeiter- und Soldatenräten Handlungsfähigkeit. Auf dem Land muss die Unterstützung für die Bolschewiki in den folgenden Jahren noch erkämpft werden, jedoch treibt das Ausbleiben der langersehnten Bodenreform die Bauern zu spontanen Aufständen und Enteignungen der Großgrundbesitzer an und vereinigten sich mit der korrekten, von Lenin und Stalin vorangebrachten Linie der Bolschewiki in der Bauernfrage. Die miserablen Lebensbedingungen und die kriegsbedingte Inflation entfachen eine Streikwelle im Mai bis Oktober 2017. Am 25. November soll die verfassungsgebende Versammlung einberufen werden – Lenin verstärkt daraufhin die Vorbereitungen für die Revolution. Die Bewaffnung der bolschewistischen Einheiten wird vorangetrieben, die Entschlossenheit des Volkes, die Macht zu erringen, wächst. Anfang Oktober 1917 wird vom Petrograder Sowjet das Militärische Revolutionskomitee gegründet – unter dem Vorwand der Verteidigung Petrograds vor den deutschen Truppen. In Wahrheit bildet es den Vorstoßtrupp der Revolution.

Lenin befindet sich zwischenzeitlich im finnischen Versteck, um der Verhaftung zu entkommen; im Oktober 1917 kommt er jedoch zurück und ruft unverzüglich eine Versammlung eines Teils des ZK der bolschewistischen Partei ein. Es wird diskutiert, ob die Zeit für einen bewaffneten Aufstand gekommen sei. Mehrheitlich wird dafür gestimmt. Bei einer zweiten – nunmehr vollständigen Versammlung wird erneut mehrheitlich für den bewaffneten Aufstand gestimmt und am 25. Oktober (nach dem alten Kalender) tagt der Arbeiter- und Soldatenrätekongress in Petrograd; bolschewistische Truppen übernehmen die militärische Kontrolle über den Winterpalast als Sitz der Provisorischen Regierung, deren Vorsitzender Kerenski flieht und die übrigen Mitglieder verhaftet werden. Das Komitee, das die direkte Leitung des Aufstandes innehatte, bestand aus den Genossen Swerdlow, Dscherschinski, Uritzki, Bubnow und Stalin.

Nach der Machteroberung folgt der allrussische Sowjetkongress, dessen überwiegende Mehrheit der Teilnehmer die Bolschewiki bilden. Verabschiedet wurden u.a. das Dekret über den Frieden, das Dekret über Grund und Boden und das Dekret über die Rechte der Völker Russlands. (Lenin „An die Arbeiter, Soldaten und Bauern!“).

An diesem kurzen geschichtlichen Überblick sehen wir, dass die Oktoberrevolution weder ein spontaner militärischer Coup noch ein Ergebnis von geschickter Ausnutzung zufälliger zugespitzter Konflikte und Widersprüche war. Es war eine Krönung eines langandauernden revolutionären Prozesses; ein Zusammenspiel meisterhafter Beobachtung und Analyse der objektiven gesellschaftlichen und ökonomischen Bedingungen mit der klaren revolutionären Perspektive des Marxismus und der Erkenntnis, dass das Volk sich die reale politische Macht erkämpfen muss, um seine Interessen durchzusetzen, weil ohne die Macht alles nur Illusion bleibt. Ein Zusammenspiel von Strategie und Taktik, militärische Lehren angewendet auf die Bedingungen der damaligen Zeit, das Binden des Klassenhasses und der Verzweiflung des russischen Volkes und die Umwandlung dieser in Hoffnung, proletarischen Optimismus, Willenskraft und revolutionäre Wut und Disziplin. Lenin und die Bolschewiki haben es verstanden, politische Aufklärung anhand der praktischen Bedürfnisse des Volkes voranzutreiben, ohne sich im bloßen Kampf um Reformen – wie die Menschewiki es in ihrem kapitulatorischen Revisionismus vorhatten – zu verlieren. Die Arbeit in der Legalität – wann immer sie möglich war – wurde als taktisches Mittel genutzt, um die Propaganda für die Revolution breitestmöglich zu streuen und die Massen zum revolutionären Aufschwung zu bewegen. Beispielsweise wurde es in der Phase genutzt, als die Provisorische Regierung in dem Versuch, einen Ausweg aus der miserablen Lage und der Unzufriedenheit der Massen zu finden, den Griff der Repression etwas gelockert hat und vorübergehend einige Freiheiten „geschenkt“ hat. Das wurde intensiv genutzt, um die konterrevolutionäre Linie der Menschewiki offen und wirksam zu bekämpfen und deren falsche Absichten vor den Volksmassen zu demaskieren. Das Herz der Revolution blieb jedoch stets geschützt durch den geheimen Parteiapparat, was eins von vielen Beispielen ist, das uns zeigt, dass die Legalität auch von Lenin bloß als taktisches Mittel und eben keineswegs als Strategie genutzt wurde. Selbst die offenste Parteiarbeit bliebt in ihrem Kern nach illegal und auf die Eroberung der politischen Macht durch bewaffneten Kampf ausgerichtet.

„Die Oktoberrevolution hat eine unüberbrückbare Kluft zwischen Marxismus und Sozialdemokratismus, zwischen der Politik des Leninismus und der Politik des Sozialdemokratismus aufgerissen. […] Zwischen Sozialdemokratie und Marxismus tat sich eine Kluft auf. Von nun an ist der einzige Träger und das einzige Bollwerk des Marxismus der Leninismus, der Kommunismus.“ Stalin

Sehr klar sah Lenin, dass durch das Aufdecken der Lügen der nationalistischen und sozialchauvinistischen Propaganda – von den Herrschenden und den rechten Sozialdemokraten vorangetrieben – die Widersprüche zwischen den imperialistischen Interessen der herrschenden Klasse und den Interessen der Werktätigen aufgedeckt werden und so wiederum die vermeintlichen Widersprüche zwischen den Soldaten der Armee und den Arbeitern / den Bauern aufhebt. Durch dieses Verständnis erreichten die Bolschewiki mit ihrer Propaganda in der Armee, dass die Soldaten sich darauf besannen, was ihre eigentlichen Interessen als Bauern und Arbeiter waren, sich massenhaft auf die Seite der Revolution schlugen und damit den Herrschenden einen Schlag versetzten, der ihnen ihre wichtigste Stütze nahm – das Militär. Eine andere wichtige Lehre – von den wir hier nur einige ausgewählte beleuchten – stellte der Sturz der Bürokratie als Stütze des Kapitalismus dar. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass Lenin als strategischer und ideologischer Kopf der Bolschewiki stets unermüdlich den Kampf gegen jeden und alles führte, was die Sache des Volkes gefährdete – immer in kreativer und schöpferischer Anwendung des Marxismus, immer begründet auf genauester Untersuchung und brillanter strategischer Einordnung in das Weltgeschehen und die Dynamik des Klassenkampfes; auch als er sich mit seinen Positionen in der Minderheit befand. Dies zeigt uns, dass sich die Rote Linie innerhalb des revolutionären Prozesses erst durchsetzen muss, jedoch erfolgreich sein wird, sofern man sich nicht von selbstsüchtigen Motiven, Schwäche und falschen Analysen irreleiten lässt, Revisionismus und Opportunismus wie Lenin demaskiert, zurückweist und bekämpft. Auch zeigt uns das Studieren der Lehren der Oktoberrevolution, dass man im Kampf für die Revolution Geduld haben muss, besonnen und aufgeweckt sein muss, die Augen stets geöffnet und das Ziel stets klar vor Augen, die Erfahrungen der Vorkämpfer klar im Kopf und das blutrote Banner, für das so viel gekämpft und woran so eisern geglaubt wurde und wird, hochhaltend. Jedoch besteht die wichtigste Lehre der Oktoberrevolution darin, dass es für das Proletariat möglich ist, die Macht der Herrschenden zu brechen und in seine Hände zu nehmen. Und weiter: Dass ohne politische Macht ein Ende der Ausbeutung, der imperialistischen Kriege, der Zerstörung der Umwelt und der Ressourcen und der Niederhaltung der Mehrheit der Menschheit nicht möglich sein wird.

In unserer organisatorischen Aufbereitung der Lehren der Oktoberrevolution studierten wir in unseren Grundeinheiten in einem mehrteiligen Lesezirkel den geschichtlichen Verlauf und die Bedingungen der Russischen Revolution, wobei wir den Schwerpunkt der Betrachtung auf Strategie und Taktik legten. Auf diese Weise konnten wir am klarsten erkennen, welche allgemeinen Prinzipien die Oktoberrevolution in ihrer Vorbereitung und Durchführung enthielt und unter welchen Bedingungen diese entwickelt wurden. Danach besuchten wir den Friedhof der Sozialisten in Berlin-Lichtenberg und hielten dort eine Rede. So wird die Oktoberrevolution mit Leben gefüllt und so wird aus einer Aneinanderreihung geschichtlicher Ereignisse ein lebendiges Bild, ein Zusammenhang, der sich von damals bis in die heutige Zeit in die Geschichte der Klassenkämpfe auf der ganzen Welt einfügt und auch unsere Arbeit in einen Kontext einbettet und uns klarer sehen lässt. Der rote Oktober war ein Ereignis von internationaler Dimension. Er leitete die Epoche der proletarischen Revolution ein. Die Oktoberrevolution liegt nun 100 Jahre zurück, doch so wie sich die Widersprüche auf der Welt und in Deutschland zuspitzen, bleiben ihre Lehren stets lebendig und dringend notwendig. Sie leben und werden entwickelt, vor allem in den Volkskriegen, unter anderem in Indien und auf den Philippinen, in denen sich die Arbeiter und Bauern unter der Führung der Kommunistischen Parteien ihre Macht erkämpfen.

Alle Versuche den „Oktoberweg“ als angebliches „ideales Revolutionsmodell“ in Gegensatz zum langandauernden Volkskrieg – der allgemeingültigen und universell anwendbaren Militärtheorie des internationalen Proletariats – zu stellen, werden somit von der historischen Realität geschlagen: Langjährige illegale und konspirative Arbeit im Vorfeld des Oktober, eine in Grundzügen militärisch aufgebaute Partei neuen Typs, Guerillaaktionen auf dem Land, Einbindung der Volksmassen, bewaffnete Aktionen und selektive Vernichtungen, Machteroberungen und Doppelmacht erst in begrenzten Gebieten des Landes und dann langandauernder Bürgerkrieg bis 1922, tragen ganz klar die Züge dessen, was später vom Vorsitzenden Mao Tse-tung zu unserer militärischen Linie ausgebaut und entwickelt wurde, und dessen Höhepunkt eben auch der bewaffnete Aufstand und die Machtergreifung im ganzen Land ist: Volkskrieg.

Das Erbe des roten Oktober ist also eben nicht langandauernder Legalismus und Warten auf den Tag X nach einer Idealvorstellung, die es so nie gegeben hat und die sich vor allem auch so nie wiederholt hat, sondern der hingebungsvolle und opferreiche Kampf um die Einleitung und Entwicklung des Volkskriegs in jedem Land!

Die Oktoberrevolution zerschlug alle falschen Lehren von Legalismus, Ökonomismus und Vertrauen in den Parlamentarismus in der Praxis. Sie zeigte das revolutionäre Gewalt und nicht Reformismus der Weg der Klasse und des Volkes ist.

So wurde im Donner der Gewehre des roten Oktober der Arbeiter und Bauern Russlands vor 100 Jahren der erste sozialistische Staat der Welt, eine umfassende Diktatur des Proletariats erkämpft und geschmiedet. Das damalige Herzstück, das konsolidierte Basisgebiet der Weltrevolution – ein leuchtendes Vorbild für alle Ausgebeuteten und Unterdrückten, für das internationale Proletariat und die Völker der Welt in ihrem Kampf. Die politische Macht der ehemals Unterdrückten, die nicht nur der Invasion unzähliger Imperialisten sondern auch der Bestie des Faschismus Einhalt gebieten sollte, war geboren: 
Die Sowjetunion Lenins und Stalins.

Lesetipp: "Der internationale Charakter der Oktoberrevolution" von Stalin